Berichte von Andreas Vollmer aus 54331 Oberbillig |
07.-09. Juni 2014:
Pfingstgewitterchasing
Der Frühsommer
dreht richtig auf mit Tropenhitze. Am Abend des 7. Juni sieht es schon unerwartet
nach ersten Gewittern in der Eifel aus. Ich rase los
Richtung Holland (Venlo), dort bald aktive Zellen. Leider war ich zu schnell
– eine Superzelle über Belgien bildet sich erst hinter mir. So rase ich bis
Zevenbergen und gebe auf, denn die Zelle schwächt sich ab! Hier
noch der Rest – ein letzter ungewittriger Aufwärtsstrom. Es
ist Abend und ich lege mich schlafen. Bei Nacht erlebe ich reges
Wetterleuchten, leicht rechts der abgebildeten Zelle; leider gelingen mir
keine guten Aufnahmen. Am
nächsten Tag fahre ich Richtung Ost nach Deutschland zurück – denn ich
befinde mich schon in der frischen Nordseeluft. Bis
Niedersachsen fahre ich, unterwegs erlebe ich schon am Vormittag ein Gewitter
über dem Ruhrgebiet, auch hiervon mache ich keine Aufnahmen. Abends mache ich
Station bei Luhden und gerate in ein Hebungsgebiet. Ich erhoffe mir eine
Neubildung. Leider
bilden sich die zaghaften Versuche erst weiter nördlich zu Zellen aus. Von
mir zunächst unbemerkt bildet sich aber ein grosser Komplex weiter südlich
und zieht auf mich zu. Sieht
der nicht vielversprechend aus? Also nichts wie auf und weiter östlich – denn
die Zugrichtung hätte das Gewitter links am Beobachtungsort vorbeigeführt
(Blickrichtung ist S). Schon
sehr bald schwächt sich das Teil aber ab – offensichtlich war der Turm in der
Mitte der einzige verbleibende Zustrom! Ich finde, auch jetzt noch anhand des
Bildes, dass der Komplex auch rechts (und vorallem links) noch sehr
blitzträchtig aussieht. Wenig später konnte man aber nur noch Cirrus
spissatus sehen – so schnell hatte sich ein Gewitter noch nie aufgelöst. Also
wieder auf die Nacht hoffen! Schon Eingangs der Nacht starten von Westen
(also wieder Ruhrgebiet) neue heftige Gewitter. Meinen Standort erreichen sie
erst in den frühen Morgenstunden, als mittlerweile kreisrundes MCS. Hierbei
gibt es eine grosse Blitzfrequenz und viel Wasser, und das nach einer
wirklich sehr kühlen Nacht! Es war schon interessant wie schnell sich das
Blatt von einem fast herbstlich anmutenden Nebelmorgen in tropische
Gewitterszenerie wendete. Jedenfalls
geniesse ich über 2 Stunden Blitze… …
in den Wolken und … …
nochmals in den Wolken, wie typisch bei einem MCS. Aber
auch diese sind schön anzusehen; mir ist es immer noch ein Rätsel wie dieses
strukturlose grau Blitze erzeugt. Aber die nährenden Zuströme müssen von
wesentlich weiter ausserhalb eines solchen Komplexes kommen. Am Boden kann es
dabei durchaus kühl bleiben, ohne das die Warmluft spürbar wird. Selbst
Erdblitze sind recht häufig – leider erwische ich den Naheinschlag nicht. Aber
auch diese Blitze sind ja schön! Danach
fahre ich zurück gen Südwesten, in die Hitze. Im
Raum Wuppertal begegnen mir schon am frühen Nachmittag wieder Zellen. Es
blitzt mehrmals – nur leider nicht aus Gewittern sondern Radarfallen!
Insgesamt 4 mal wurde ich auf der Tour geblitzt – alles zusammen aber nur 120
EUR. Leider
sehe ich hier nicht viele Blitze – aber Donner ist häufig. Im
Raum Köln bilden sich diese genialen Superzellen (wie ich später erfuhr) und
erzeugten starken Hagel. Diesem
Ort (südlich von Köln) sollte heute Abend ein Mega-MCS (oder sogar MCC) einen
Besuch abstatten; zum Glück (oder Unglück) ich fahre zurück nach Trier, in
die Affenhitze (38 Grad in der Innenstadt!). Das
Pfingstunwetter richtete enorme Schäden in NRW an, mit astronomischen
Blitzraten. So ein Monster hätte ich gerne blitzmässig miterlebt (aber
bitteschön ausserhalb der Orkan- und Starkniederschlagszone)! |
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